Unsere Geschichte

Wenn auch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Trossingen erst im Jahre 1864 war, so gab es auch in der Zeit davor immer wieder schwere Brände. Diese Brände nahmen mitunter furchtbaren Umfang an, die bedingt waren durch die Bauart der Häuser, der oft sehr engen Bauweise und der damals unzulänglichen Bekämpfungsmittel.

Erste schriftliche Aufzeichnungen über Brände gab es im Jahre 1622. An größeren Brandfällen aus früherer Zeit sind besonders zu erwähnen: 3.Juni 1798: 20 Häuser verbrannten, 21. August 1799: 20 Häuser sind dem Feuer zum Opfer gefallen, 21. August 1800: Brand an Marktplatz und Butsch, 27 Oktober 1843 und 6. Januar 1844: Brände in der Hangengasse, 21. September 1845: Häuser in der Oberdorfstraße und das Gasthaus „Zum Schwarzen Bären“ wurden durch das Feuer vernichtet, 8. März 1847: Glasers Haus, 11. März 1848 und 2. April 1849: Brände in der Oberdorfstraße, unter anderem Gasthaus „Krone“, 14. Juni 1851: Brand im Vogtswinkel, 9. Juli 1852: 19 Häuser und 2 Nebengebäude in der Rainstraße. Schließlich wurde im Jahre 1864 genau am 10. Mai also nunmehr genau vor 125 Jahren die Freiwillige Trossinger Feuerwehr gegründet. In einem Aufruf des Gemeinderats im Jahr 1864 an alle wehrfähigen Männer zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr, traten 48 wackere Bürger dieses Amt an. So geschah es, daß am Stephansfeiertag 1864 die neu gegründete Freiwillige Trossinger Feuerwehr zu ihrer ersten Übung zusammentraf. Erster Kommandant im Jahre 1864 war Christian Zeller, der dieses Amt bis 1873 ausübte. Damit war Trossingen in der Baar neben Schwenningen die erste Gemeinde, die eine geordnete Feuerwehr hatte. Am Ostermontag 1864 wurden die ersten Mannschaftsausrüstungen ausgegeben. Das waren Helm, Gurte und Beil, für Steiger und Retter. Im gleichen Jahr erhielt die Freiwillige Feuerwehr auch die erste Handspritze, die auch heute noch existiert.

1885

Die erste schwere Probe hatte die Freiwillige Feuerwehr im Jahr 1885 am 18. März zu bestehen. Dort brach im Haus des Michael Birk, Wagners in der Bohnengasse ein Großfeuer aus, dem insgesamt 6 Häuser vollständig zum Opfer fielen. Ebenfalls im Jahr 1885, genau am 7. Juni wurde allen Gemeinden zur Auflage gemacht, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen und für deren Ausrüstung und Ausbildung Sorge zu tragen. Trossingen war sofort bemüht diesen neuen  Anforderungen gerecht zu werden. So wurde am 17. Mai 1885 der erste Mannschaftswagen für 570 Mark angeschafft. Des weiteren kamen Bekleidungsstücke, Feuerspritzen, Schläuche und Leitern dazu. Am 31. Mai 1886 lieferte die Fa. Heinrich Kurz, Glockengießerei und Feuerspritzenfabrik die Landspritze No.1 um den Preis von 1.700 Mark.

1888

Am 10. Dezember 1888 wurde durch Beschluß der bürgerlichen Kollegien die Freiwillige Feuerwehr aufgelöst und eine Pflichtfeuerwehr gemäß den Vorschriften der Landesfeuerlöschordnung geschaffen. Die Verpflichtung galt für alle männlichen Einwohner vom 18. bis zum  48. Lebensjahr. Die Gesamtmannschaftsstärke betrug damals 374 Mann. Zusätzlich kamen noch die Feuerboten, Sturmläuter, sechs Laternenträger, neun Wasserträger und achtzehn Mann Bedienungsmannschaft für die sechs Handspritzen hinzu. Am 15. September 1889 konnte die Trossinger Feuerwehr das 25-jährige Bestehen feiern. Als Jubiläumsgeschenk stifteten sämtliche Trossinger Industriebetriebe eine fünfzehn Meter lange, zweiteilige Spindelleiter. Besonders zu erwähnen ist in dieser Zeit ein Brand vom 25.-27. September 1895, dem insgesamt 18 Wohnhäuser vollständig zum Opfer fielen.

1890

Im Jahr 1890 schloß sich Trossingen dem neu gegründeten Bezirksfeuerwehrverband Tuttlingen an. Im Jahr 1902 war die Pflichtfeuerwehr zu der stattlichen Zahl von insgesamt 650 Mann angewachsen. Aufgrund der verbesserten technischen Eigenschaften der Löschgeräte und der verbesserte Umgang mit diesen Geräten machte diese hohe Anzahl an Feuerwehrmännern für eine mögliche Aufgabe überflüssig. So wurden damals die Feuerweherpflichtigen zurückgestellt und auch etwaige Befreiungsgesuche milder gehandhabt. Im Laufe der Zeit kam man zur Überzeugung, die Pflichtfeuerwehr doch wieder in eine Freiwillige Feuerwehr umzuwandeln. Diese Umstellung erfolgte im Jahr 1907. Am 18. November 1907 wurde die Rosenschulturnhalle eingeweiht In den unteren Räumen der Turnhalle wurde ein Gerätemagazin für die Feuerwehr eingerichtet. Ein großer Platz vor der Halle war bestens geeignet für kleinere Übungen. In den darauffolgenden Jahren war Trossingen immer um eine Verbesserung der Wasserversorgung, nicht zuletzt im Interesse einer guten Löschwasserversorgung, bemüht. Am 1. Februar 1908 konnte die neue mechanische Leiter von Magirus, sowie ein Schlauchwaschapparat und ein Sprungtuch angeschafft werden. Bei einer Versammlung am 6. Mai 1911 wurde der Mannschaftsstand wie folgt festgestellt: 164 Mann sowie 23 Mann bei den Handspritzen. In diese Zeit genau am 23. September 1911 fiel die Fassung der Keckbrunnen im Neckartäle der Markung Deißlingen.

1914

Dann am 19. Juli 1914 konnte die Trossinger Feuerwehr ihr 50-jähriges Jubiläum feiern. In Verbindung mit diesem Jubiläum wurde auch der 20. Feuerwehrtag des Bezirksfeuerwehrverbandes Tuttlingen abgehalten. In den Jahren 1914 bis 1919 schrumpfte der Mannschaftsbestand sehr stark zusammen und nur mit Mühe konnte die Wiedereinführung einer Pflichtfeuerwehr vermieden werden.

Nach dem l. Weltkrieg hat Trossingen unter seinem Kommandanten Gneiting in den Jahren 1919 bis 1923 einen Weckerlinienzug mit einer Alarm- und Feuermeldeanlage aufgebaut und mit den erforderlichen Geräten und Ausrüstungsgegenständen ausgestattet. Die Ausbildung des Zuges lag in den Händen von Feuerwehrfeldwebel Kuhn in Stuttgart. Dieser Neuaufbau verursachte schon zu jener Zeit den namhaften Aufwand von 244050,- RM. Die Industrie leistete einen Beitrag von 31800,- RM. Von der Amtskörperschaft Tuttlingen erhielt Trossingen 10000,- RM. Der Verkauf der nicht mehr benötigten alten Geräte erbrachte einen Erlös von 63000,- RM. Die Zentralkasse für das Feuerlöschwesen gewährte einen Zuschuß in Höhe von 102150,-RM. Den Restbetrag hatte die Stadt zu finanzieren.

1919

Die Gründung der Werksfeuerwehr der Matth. Hohner AG in Trossingen im Jahr 1919 brachte eine weitere Verbesserung des Brand und Katastrophenschutzes. Neben laufenden kleineren Anschaffungen von Ausrüstungs- und Übungsgeräten sind bis zum Jahr 1939 zu nennen: der Kauf einer automobilen Kraftmotorspritze mit Liliputspritzen einschließlich des erforderlichen umfangreichen Zubehörs im Jahr 1935, der Erwerb von 600 Meter B- und C-Schläuchen im Jahr 1938/1939, die Neuuniformierung des Löschzuges und die Einrichtung eines Schlauchwaschplatzes.

Der 2. Weltkrieg war für die Feuerwehr wieder eine schwere Belastungsprobe und brachte große personelle Verluste. Der Geist der Feuerwehrmänner, das Pflichtbewußtsein und der Wahlspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ blieben erhalten. Im Jahr 1947 erfolgte die Wiedergründung. Alte erfahrene Feuerwehrmänner und junge Mitbürger stellten sich zur Verfügung. Bürgermeister und Stadträte waren im Interesse des Schutzes der Gesamtbevölkerung gerne bereit, der Feuerwehr das Notwendige zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 1951 hat die Stadt Trossingen die Anschaffung eines modernen Tanklöschfahrzeugs TLF 15 genehmigt.

1914 – 1964

Nach den Aufzeichnungen sind in den Jahren von 1914 bis 1964 68 Einsätze größeren und kleineren Umfangs erforderlich gewesen. Im Jahre 1964 konnte die Trossinger Freiwillige Feuerwehr das 100 jährige Jubiläum feiern. Als Jubiläumsgeschenk wurde von der Stadt Trossingen ein neues Feuerlöschfahrzeug und ein neues Feuerwehrgerätehaus angeschafft.

Im Laufe der Zeit wurden auch in Trossingen verschiedene hohe Gebäude erstellt, so daß im Jahr 1967 die Anschaffung einer Drehleiter DL 30 unumgänglich war. Das TLF 15 Baujahr 1951 wurde im Jahr 1970 bedingt durch das hohe Alter und die damit verbundene Reparaturanfälligkeit durch ein neues TLF 16 ersetzt Die drahtgebundene Alarmanlage konnte 1973 durch Funkmeldeempfänger und eine Feststation ersetzt werden. Außerdem wurden sämtliche Fahrzeuge mit Funkgeräten ausgerüstet.

Schon bevor die Autobahn Stuttgart-Singen gebaut wurde, ist die Freiwillige Feuerwehr Trossingen für den zukünftigen Einsatz eingeteilt worden. Hauptsächlich aus diesem Grund sah sich die Stadt Trossingen veranlaßt, den Rüstwagen RW 2 im Jahr 1975 für technische Einsätze anzuschaffen. Im Jahr 1978 konnte der Kommandowagen und der Mannschaftstransportwagen ausgetauscht werden.

Auch die Atemschutzausrüstung wurde in den vergangenen 25 Jahren immer mehr erweitert, so daß man heute auf einen Gerätestand von 19 Preßluftatmern sowie ein Flaschenfüllgerät kommt. Aufgrund der immer stärker ansteigenden Anzahl von Verkehrsunfällen konnte 1983 ein Vorausrüstwagen VRW, angeschafft werden. Dank der Unterstützung vieler Trossinger Geschäftsleute und Bürger dieser Stadt konnte diese notwendige Anschaffung realisiert werden.

1989

Wenige Tage vor dem 125 jährigen Jubiläumsfest wurde das neue Löschgruppenfahrzeug LF 16 TS von der Fa. Ziegler ausgeliefert und das bereits 25 Jahre alte LF 16 TS ausgemustert. Damit standen der Freiwilligen Feuerwehr Trossingen folgende Geräte zur Verfügung: TLF 16, LF 16 TS, RW 2, DL 30 H, VRW, MTW, ELW 1, 1 Monitor für Schaum und Wasser und 2 Wassersauggeräte. An Funkgeräten war vorhanden: 1 Feststation, 7 Fahrzeugstationen, 36 Funkmeldeempfänger und 5 Handfunkgeräte.

Seit 1989 stellt Trossingen 2 Kreisausbilder für den Atemschutz. Bereits seit 1973 werden in Trossingen regelmäßig Maschinistenkurse durchgeführt und Schiedsrichter für Leistungsübungen abgestellt.

Jährlich wird die Freiwillige Feuerwehr Trossingen zu 80 – 100 Einsätzen gerufen, allein die Hälfte davon technischer Art. Besonders zu erwähnen sind der Hochwassereinsatz in Frittlingen im Jahre 1975 und 1978 ein fünftägiger Einsatz nach dem Erdbeben in Albstadt.

Im Jahr 1989 feierte die Freiwillige Feuerwehr Trossingen ihr 125 Jubiläum. Zu diesem Zeitpunkt zählte sie 36 aktive Feuerwehrmänner unter der Leitung von Stadtbrandmeister Karl Vosseler, der bereits seit 1972 Kommandant der Feuerwehr war. Sein Vorgänger Hans Kratt starb im Juni 1972 wenige Wochen nach der Wahl zur vierten Amtsperiode völlig unerwartet nach über 15 jähriger Führung der Freiwilligen Feuerwehr Trossingen.

1995 bis Heute

1995 wurde mit dem Bau des heutigen Feuerwehrgerätehauses begonnen, so dass die Feuerwehr im Frühjahr 1996 ihre neuen Räume beziehen konnte. Mit diesem Gebäude stehen der Feuerwehr nun acht Fahrzeugboxen, eine Waschhalle, sechs Lagerräume, eine Küche, ein Jugendfeuerwehrraum, je eine Schlauch-, Funk- und Atemschutzwerkstatt, Sanitäranlagen für Frauen und Männer, eine Einsatzzentrale mit zwei Funktischen und einem Besprechungszimmer, ein Aufenthaltsraum und ein Unterrichtsraum (die durch eine Falltwand getrennt sind welche geöffnet werden  kann, um einen großen Raum zu erhalten) zur Verfügung.

Am ersten Mai-Wochenende 2000 feierte die Jugendfeuerwehr Trossingen ihr 25 jähriges Bestehen, zu dem zahlreiche Gäste aus Nah und Fern anreisten. Unter den Ehrengästen befanden sich auch der Ehrenkommandat und Gründer der Jugendfeuerwehr Karl Vosseler sowie einige Gründungsmittgleder. Hier können Sie die Festschrift als gezipte PDF – Datei herunterladen.